Das eben ist der Fluch der bösen Tat,
daß sie, fortzeugend, immer Böses muß gebären.


Glossar

M





Malaysian-Airways-Maschine MH 17



Flug

Am 17. Juli 2014 startet 12:31 Uhr die Boeing 777-200ER 9M-MRD der Malaysia Airlines Flug MH 17 vom Flughafen Schiphol in Amsterdam, Ziel Kuala Lumpur. An Bord sind 298 Personen, überwiegend Niederländer. Unter den Insassen befinden sich 15 Crewmitlieder und 80 Kinder.
13:20:03 UTC stopppen die Aufzeichnungen des Cockpit-Stimmenrekorders und des Flugdatenschreibers in einer Flughöhe von 33.000 Fuß bei normaler Reisegeschwindigkeit. Die zuständige niederländischen Behörde stellt Schäden am vorderen Flugzeugteil fest, die auf den Einschlag zahlreicher Objekte mit hoher Geschwindigkeit von außen hindeuten.

Abschuss

Nach vorherrschender Ansicht internationaler Experten hat eine Flugabwehrrakete die Maschine abgeschossen. Überlebende gibt es nicht, die Trümmer der Maschine sind beim Dorf Hrabowe weit verstreut, etwa 12 km nördlich von Tores in der Oblast Donezk.



Nach der Zahl der Opfer gehört der Absturz zu den zehn schwersten Katastrophen der Luftfahrt, für Malaysia Airlines ist es nach dem Verschwinden von Malaysia-Airlines-Flug 370 im März 2014 der zweite Totalverlust innerhalb weniger Monate.
Die Flug-Route verlief über das Krisengebiet Donezk, wo im Südosten der Urkaine ein bewaffneter Konflikt herrscht(e). Manche Fluglinien haben sich bereits Monate vor dem Unglück entscheiden, diese Region zu umfliegen. Am 1. Juli sperrt die Ukraine den unteren Luftraum im Osten des Landes gesperrt, Zivilflugzeuge dürfen ohne Sondergenehmigung der ukrainischen Armeeleitung nur noch oberhalb von 26.000 Fuß verkehren.
Eurocontrol fordert mehrere Tage vor dem MH17-Absturz die ukrainische Regierung inoffiziell zur Sperrung des Luftraums für Zivilflüge über dem Donbass auf, weil Funkfrequenzen mehrfach gestört wurden. Außerdem seien bei den Kämpfen bereits etwa 20 Militärmaschinen abgeschossen worden.



Drei Tage vor dem Unglück, nach Abschuss einer Militärmaschine, verfügt die Ukraine eine Teilsperrung des Luftraums in einem kleineren Gebiet bis zu einer Höhe von 32.000 Fuß. Da internationaler Transit-Zivilflüge in aller Regel höher fliegen - MH 17 knapp darüber, ist die Teilsperrung ohne Auswirkungen auf den Interkontinentalverkehr. Darüber hinausgehende offiziellen Warnungen vor einem Überfliegen des betreffenden Gebiets gibt es nicht.
In den sieben Tagen bis zum Unglück führen rund 900 Linienflüge über die Region Donezk. Zum Zeitpunkt des MH17-Abschusses befinden sich zwei weitere Verkehrsflugzeuge (Singapore-Airlines und der Air-India) in der Nähe in der Luft. Erst eineinhalb Stunden nach dem Absturz von MH 17 erklärt die ukrainische Regierung die Vollsperrung des Luftraums über dem Donbass.
Poroschenko, ukrainischer Präsident, spricht am selben Abend von einem „terroristischen Akt“ prorussischer Separatisten, einen Abschuss durch seine Streitkräfte schließt er aus. Ein Berater des ukrainischen Innenministers erklärt, die Sepatatisten hätten MH 17 mit einem von Russland bereitgestellten Buk-Flugzeugabwehrsystem abgeschossen.
Borodai, Ministerpräsident der proklamierten Volksrepublik Donezk, wirft der ukrainischen Luftwaffe vor, die Maschine als "Provokation" abgeschossen zu haben. Der russische Präsident Putin macht die ukrainische Regierung für das Ereignis verantwortlich, da diese sich nicht ausreichend um den inneren Frieden im eigenen Land bemüht habe, unterstellt ihr allerdings die Beteiligung an dem Abschuss nicht.
Die separatistischen Milizen, die das Absturzgebiet kontrollieren und bei denen Uneinigkeit über die Vorgehensweise herrscht, sind mit Bergung und Unfalluntersuchung überfordert. Sie sperren das Gebeit nicht ab, es kommt zu Plünderungen, an denen Rebellenkämpfer beteiligt sind.
Vertreter der niederländischen und deutschen Regierung zeigen sich empört über die Umstände bei den Bergungsarbeiten. Ukrainische Regierungsvertreter behaupten, dass auch Beweismaterial fortgeschafft worden sei (ein Fernsehreporter von Sky News durchsucht während einer Liveübertragung das Gepäck eines Passagiers!)



OSZE-Beobachter stellen fest, von Cockpit und Flugzeugrumpf sind große Teile entfernt, sie beobachten, wie uniformierte Männer das Cockpit zersägen.
Die Bergungsarbeiten vor Ort müssen mehrfach wegen aufflammender Kämpfe unterbrochen werden, am 7. August stellen die Einsatzkräfte ihre Arbeiten ein; die Front verläuft nach Geländegewinnen der ukrainischen Armee direkt über die Absturzstelle. Mitte Oktober, kurz vor dem drohenden Wintereinbruch, setzen auf Druck Malaysias und der Niederlande ukrainische Katastrophenschutz-Einheiten die Bergungsarbeiten fort. Sie entdecken weitere Leichen, Minen und Granaten-Blindgänger behindern die Arbeiten.

Untersuchungen

Kurz nach Absturz werden nationale Strafverfolgungsbehörden aktiv mit dem Ziel, die Verantwortlichen für die Katastrophe zu ermitteln und zur Rechenschaft zu ziehen. Strafverfolger haben keinen Zutritt zum Absturzort, für die Niederlande ist es der größte Kriminalfall in ihrer Geschichte. Die Untersuchungen finden unter größten Sicherheitsvorkehrungen statt; man zerstört etwa die von den Ermittlern verwendeten Geräte, die Kontakt zu lokalen Telefonnetzen hatten, um zu veremeiden, dass der russische Geheimdienst in die Computersysteme eindringt.
Im September 2014 veröffentlicht eine Wirtschaftsdetektei einen Fahndungsaufruf und lobt 30 Mio. US-Dollar für entsprechende Hinweise aus. Der zuständige Chefermittler der niederländischen Staatsanwaltschaft warnt davor, sich auf dieses Angebot einzulassen.
Der BND kommt zum Ergebnis, dass das Flugzeug von prorussischen Separatisten mit einem Luftabwehrsystem abgeschossen worden sei, das sie aus ukrainischen Beständen erbeuteten.

Indizien

Die Tatsache, dass die Trümmer über ein großes Gebiet verstreut sind, spricht dafür, dass das Flugzeug bereits in großer Höhe auseinanderbricht. Die Schäden im vorderen Flugzeugbereich – Teile von Cockpit und vorderem Rumpf sind durchsiebt von Löchern verschiedener Größe und Tragflächenteile zeigen Löcher und Streifspuren – werten Experten als Hinweise auf Schrapnelleinschläge durch einen Raketen-Sprengkopf, der vermutlich vorne links neben dem Flugzeug detonierte.
Sowohl ukrainisches wie das russisches Militär besitzen Lenkflugkörper des Typs Buk M1, deren Reichweite je nach Modell 24.000 oder 50.000 m beträgt. US-Geheimdienste erklären, Satellitenaufnahmen hätten Hinweise auf den Raketenstart geliefert. Am 29. Juni 2014 meldeten die Separatisten, einen ukrainischen Luftverteidigungs-Stützpunkt mit Buk-Systemen übernommen zu haben; NATO-Experten stellen in Frage, dass die Rebellen solche komplexen Boden-Luft-Abwehrraketensysteme schon nach kurzer Zeit bzw. ohne Unterstützung Dritter bedienen könnten.



"Spiegel" und Algemeen Dagblad sind der Ansicht, russiches Militär aus dem Raum nördlich von Snischne habe die Rakete abgefeuert.

Medien wollen Hinweise haben, dass separatistische Einheiten die Boeing 777 für eine ukrainische Militärmaschine gehalten und abgeschossen haben könnten.

Die russische Preise veröffentlicht Theorien über einen Abschuss durch ukrainische Streitkräfte. Eine Woche nach dem Absturz glauben 46 % der russischen Bevölkerung an einen derartigen Raketenabschuss und weitere 36 % an einen Abschuss durch ein ukrainisches Kampfflugzeug. Das staatlich kontrollierte Fernsehen beeinflusst die öffentliche Meinung in Russland stark, erzeugt eine „andere Realität“ (die letzte als regierungsunabhängig und -kritisch geltende Fernsehsendung in Russland läuft bei dem Privatsender REN und wird zwei Wochen nach dem MH17-Absturz eingestellt).

Folgen

EU und USA verschärfen ihre 2014 verhängten Sanktionen gegen Russland, weil sie von einer Mitverantwortung Russlands für den Flugzeugabsturz ausgehen. Malaysia Airlines, finanziell angeschlagen, wird durch die zwei Flugzeugverluste zum Sanierungsfall.
Angehörige deutscher Opfer reichen beim Europäischen Gerichtshof Klage gegen die Ukraine ein; das Offenhalten des umkämpften Luftraums sei Totschlag durch Unterlassung.
Viele Fluglinien entscheiden, nunmehr auch das vom Bürgerkrieg in Syrien betroffene Gebiet sowie den Irak zu umfliegen.
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Maliki, Nuri al-

Nuri Kamil Muhammed Hasan al-Maliki, 2006 bis 2014 irakischer Ministerpräsident. Wegen seiner Mitgliedschaft in der Dawa-Partei (Opposition zu Saddam Hussein) 1980 zum Tode verurteilt, flieht in Iran. Im Iran-Irak-Krieg kämpft er auf Seiten der iranischen gegen die irakische Armee. 2003 bis 2004 Mitglied der (von US-Besatzung initiierten Kommission) zur Entbaathifizierung, Vertreter der Schiitischen Allianz bei Verhandlungen über neue irakische Verfassung.
Irakische Vizepräsident Tariq al-Haschimi 2011 wegen Terrorismus angeklagt (macht hierfür unter Folter erzwungene Aussagen seiner Leibwächter verantwortlich). Wirft Maliki Machthäufung und Unfähigkeit vor, mit Kritik und politischer Opposition angemessen umzugehen. Maliki ist gleichzeitig Premierminister, Innenminister, Oberkommandierender der Armee, Chef des Nationalen Sicherheitsrates, Verteidigungsminister und Chef der Geheimdienste.
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Mossad

Israelischer Auslandsgeheimdienst, gilt als einer der bestinformiertesten Geheimdienste der Welt. Fungiert auch weltweit als operativer Arm der Regierung, der zuweilen mit Gewalt arbeitet (Liquidierung, Entführung). Personal auf rund 1.200 geschätzt. Mossad verfügt weltweit über ein engmaschiges Netz an freiwilligen Helfern (Sajanim), z. B. Bereitstellung von Transportmitteln, sicheren Wohnungen oder Beschaffung von Information.
Innere Gliederung des Mossad ist weitgehend unbekannt, vermutlich 6 bis 8 Abteilungen. Die Abteilung für spezielle Operationen Kidon – auch Metsada genannt – führt Anschläge, Sabotage, paramilitärische Operationen und psychologische Kriegführung höchster Geheimhaltungsstufe aus. Die LAP (Lochama Psichologit)-Abteilung ist für psychologische Kriegsführung, Propaganda und Täuschungsoperationen zuständig. Eine Abteilung befasst sich mit Atomwaffen.
Bekannte Operationen:
Mai 1960 spürt der Mossad in der „Operation Garibaldi“ den deutschen Kriegsverbrecher Adolf Eichmann in Argentinien auf und entführt ihn nach Israel, wo er vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und hingerichtet wird.



In den 1960er Jahren gelingt es, wichtige Informationen aus der syrischen Regierung und über militärisch-strategisch wichtige Positionen der syrischen Armee auf den Golanhöhen an Israel weiterzuleiten. Alle anderen Sender waren aufgrund eines Stromausfalls lahmgelegt, nur Cohens, des Mossad-Agenten, Sender funkt mit Batterie, der syrische Geheimdienst lokalisert ihn beim Absetzen eines Funkspruchs nach Tel Aviv, nimmt ihn fest, foltert und hängt ihn öffentlich in Damskus.



1962 und 1963 verübt der Mossad Anschläge auf mehrere deutsche Ingenieure, die seit 1959 am ägyptischen Raketenprogramm arbeiten - Ingenieur Dr. Heinz Krug verschwindet in München, Leiche nicht aufgefunden. 1963 entgeht Elektronik-Experte Hans Kleinwächter knapp Mordanschlag in Lörrach - schallgedämpfte Pistolenschüsse. Briefbombe an Ingenieur Dr. Wolfgang Pilz in Ägypten kostet dessen Sekretärin das Augenlicht; weitere Bombe tötet fünf Personen. In der Schweiz zwei israelische Agenten verhaftet, als sie die Tochter des Raketenexperten Prof. Paul Goerke bedrohen. 1966 gelingt es Mossad, einem irakischen Piloten mit neuer MiG-21 zur Flucht nach Israel zu verhelfen. Israel verleiht die MiG an die USA, die Eigenschaften des Fluzeugs interessieren (wegen Vietnamkrieg).
Nachdem de Gaulle nach dem Sechstagekrieg 1967 50 bereits bezahlte Mirage nicht nach Israel ausliefern lässt, besticht der Mossad Mitarbeiter des Schweizer Herstellers, schafft 47 Zentner Akten Pläne über Deutschland nach Israel. (soll mit diskreter Unterstützung der Franzosen geschehen sein, die nur offiziell keine Waffen an Israel liefern wollten)
1969 kapern Mossad-Agenten acht Raketenboote, die im französischen Cherbourg für Israel gebaut wurden und de Gaulle nicht ausliefern wollte.
1969 besetzt Kommando innerhalb von drei Stunden sieben Tonnen schwere sowjetische P-12-Radarstation der ägyptischen Flugabwehr (erdfasst Flugzeuge auch im Tiefstflug) und bringt sie - samt Besatzung - nach Israel.
1972 bringt Mossad am Wagen des arabischen Schriftstellers Ghassan Kanafani, nachdem er das Amt des Sprechers der „Volksfront zur Befreiung Palästinas“ (PFLP) übernommen hat, Bombe an, die ihn (und seine Nichte) tötet.
Nachdem 1972 ein Kommando des Schwarzer September in München elf Sportler der israelischen Olympia-Mannschaft als Geiseln nimmt und tötet hatte, bildete Mossad Sondereinheit zur Liquidierung der Attentäter und deren Hintermänner. Mossad exekutiert etwa 20 Palästinenser (deren Verbindung zur Geiselnahme von München allerdings teilweise umstritten); bei den häufig mit Bomben durchgeführten Anschlägen kommen neben Zielpersonen auch Begleiter und Passanten zu Tode. Die gezielte, irrtümliche Tötung eines Unschuldigen als Lillehammer-Affäre bekannt. 1973 dringen mehrere Kommandos nach Beirut und Sidon ein, töteten einige hochrangige Mitglieder der PLO und des Schwarzen Septembers sowie Kamal Nasser, den PLO-Sprecher.
1981 zerstört die israelische Luftwaffewurde mit Informationen des Mossad den irakische Kernreaktor Osirak.
1986 entführt der Mossad den israelischen Atomtechniker Mordechai Vanunu, der Informationen über das israelische Atomwaffenprogramm in Dimona an die Presse weitergibt.
1991 übernimmt Mossad vom BND sowjetische Panzer aus NVA-Beständen und verschifft sie als "landwirtschaftliche Ersatzteile" nach Israel.
1995 erschießt Mossad den palästinensischen Arzt und Mitbegründer des "Islamischen Dschihad" Fathi Schakaki auf Malta.
Mossad organisiert Schleusung jüdischer Flüchtlinge aus aller Welt nach Israel.

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Muslimbrüder

oder Muslimbruderschaft (arab. Ikhwan), eine der einflussreichsten sunnitisch-islamistischen Bewegungen im Nahen Osten.
1928 in Ägypten gegründet, breitet sich in andere Länder, insbesondere Syrien und Jordanien, aus. In den jeweiligen Ländern – mit Ausnahme Syriens – wichtige politische Bewegung, gilt als erste revolutionäre islamische Bewegung.
Vor der einjährigen Präsidentschaft Mohammed Mursis in Ägypten 2012–2013 von einigen Beobachtern als vergleichsweise moderate und entradikalisierte politische und soziale Formation angesehen, galt als konservativ-islamische Organisation, die Gewalt und "globalen Dschihad" ablehnt, in einem Prozess der Entideologisierung. Nach Umsturz in Ägypten 2013 und der darauffolgenden Absetzung Mursis Muslimbruderschaft verboten und als Terrororganisation eingestuft

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