Assad-Clan in den frühen 1970ern: hinten: Hafiz al-Assad vorn v. l. n. r.: Baschar, Maher, Anisa Makhlouf, Majd, Bushra, Basil |
Syrien Fragen Stand: Oktober 2014 |
Syrien ist derzeit Schauplatz mehrerer Kriege. Faisal, der Haschemiten-Prinz,
will ein Königreich Großsyrien, aber Frankreich erhält das Völkerbundmandat für Syrien (und den Libanon) und gibt - getreu seiner kolonialen Tradition - Syrien erst 1946 frei.
Hafiz al-Assad
hervor. Er wird 1971 mit 99,2 % Staatspräsident. 1973, im Jom-Kippur-Krieg, erobert die syrische Armee kleine Teile der Golanhöhen zurück.
Opfer etwa 1.000 Soldaten und zwischen 10.000 und 30.000 Zivilisten: das "Massaker von Hama". Rifaat al-Assad, Onkel des heutigen Präsidenten
befehligt den Bombenbeschuss.
Baschar al-Assad
zum Präsidenten gewählt. Rafiq Hariri den ehemaligen Regierungschef des Libanon 2005 in Beirut mit 22 Opfern, so deuten UNO-Untersuchungen (noch nicht abgeschloosen) an, soll Syrien verwickelt sein. |
Wer ist Baschar al-Assad?
2000 heiratet Baschar al-Assad Asma Fauaz al-Akhras, sie haben drei Kinder.
Kann das syrische Volk auf Asma al-Assad hoffen? Schließlich gibt die Diktatoren-Gattin dem Regime in Damaskus nach der Hochzeit ein moderneres Antlitz, gern im Chanel-Kostüm und auf Christian-Louboutin-Schuhen. Die in London 1975 geborene Tochter eines syrischen Kardiologen ist gebildet, hat Abschlüsse in Informatik und französischer Literatur, arbeitete als Investmentbankerin - auch für die Deutsche Bank. An der Staatsspitze inszeniert sie sich als Reformerin. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy, der die Assads im Elysée-Palast empfängt: "Wenn er eine solche moderne und aufgeschlossene Frau hat, kann er so übel nicht sein."
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Bürgerkrieg: Wer kämpft gegen wen?
Im März 2011 greift der Arabische Frühling auf Syrien über. Assad reagiert mit zunehmender brutaler Gewalt.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilt Menschenrechtsverletzungen und Gewalt gegen Zivilisten. Bis Januar 2014 sterben über 100.000 Menschen, darunter unzählige Kinder. Assad lässt Menschen in Lagern foltern und vergewaltigen, Navi Pillay, die UN-Hochkommissarin für Menschenrechte, empfiehlt die Anrufung des Internationalen Strafgerichtshofs.
2012 warnt Assad in einem Interview angrenzende Länder vor Einmischungen: Wer in Syrien Chaos schüre, könne sich damit selbst infizieren.
(Sunnit, nicht vewandt mit dem Präsidenten, verliert nach Bombenattentat in Miadeen ein Bein) und andere ehemalige Offiziere der Armee die Freie Syrische Armee, die sich vor allem aus desertierten Soldaten zusammensetzt. Es kommt zu zahlreichen Angriffen auf staatliche Sicherheitskräfte. |
Was bedeutet der Krieg für andere Länder, was für die Kurden?
William Hague, britischer Außenminister, im Mai 2013: Syrien sei zur ersten Adresse für Dschihadisten aus der ganzen Welt aufgestiegen. Im Frühjahr 2013 kämpfen schätzungsweise 100 Freiwillige aus Großbritannien und den Niederlanden, rund 80 aus Frankreich, mindestens 70 aus Belgien und mehr als 60 aus Deutschland gegen das Regime, zumeist für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates. Im Oktober 2013 schätzt der Bundesverfassungsschutz die Zahl der aus Deutschland stammenden Personen im Kriegsgebiet auf 200 mit steigender Tendenz. Der stellvertretende syrische Außenminister Faisal al-Miqdad gibt bekannt, westliche Geheimdienste hätten Interesse an einer Sicherheitskooperation bekundet.
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Prognosen?
IS hat lange Abschnitte der Grenze zur Türkei besetzt, über die schwer zu kontrollierend Nachschub, Rekrutierung und Handel der Miliz läuft. Landkrieg gegen den IS will kein Land führen, schon gar nicht als Partner Assads. Alle zögern, einzugreifen und überhäufen sich mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Kriegsziele sind nicht ersichtlich: Wohin geht Syrien? Alsternativen im Machtvakuum sind nicht auszumachen.
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Dschihadisten aus Deutschland? Der internationale Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wird auch auf deutschem Boden geführt, wo 6.200 Salafisten, Tendenz steigend, leben. Etwa 500 Dschihadisten brechen ins syrische Kriegsgebiet auf, Tendenz steigend. Was vielen von ihnen fehlt, besorgt der Heilige Krieg: Salafisten bieten Identität, Selbstvertrauen und klare Handlungsauafträge. Ihre Propagandisten verbreiten die Botschaft in Live-Filmchen auf Twitter, sie idealsieren das Lagerleben im Krieg, schwärmen nebenbei von der Enthauptung eines Feindes, alles direkt aufs Handy. Ihre jungen muslimischen Adressaten sind empfänglich, Underdog-, Ausgrenzungs- und Abwertungserfahrungen enthalten Gefährdungspotential, die Salafisten verheißen, sich zum Topdog hoch zu kämpfen, es geht mehr um radikale Subkultur statt um Glauben. Die Imame bieten Ersatz für das, was ihnen fehlt: glaubwürdige alternative Vorbilder ... |
Kriegsverlauf
Die schreckliche jährliche Chronik ist in Wikipedia abzurufen:
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